Die aktuelle Situation
Ich werde jeden Tag gefragt, ob wir nun endlich ein genaues Abholdatum, ob wir die Flugtickets schon gebucht haben und ob wir aufgeregt sind.
Zur Zeit häufen sich die Entführungen in Haiti. Es werden Kinder auf dem Weg zu Schule und Touristen nach Ankunft am Flughafen verfolgt und auf dem Weg ins Hotel entführt.
Die meisten Entführungen sind finanziell motiviert. Die Eltern !Einheimische! entführter Kinder werden um Lösegeld gebeten was sie gar nicht haben. Auch herrscht weiterhin die allgemeine Straßenkriminalität, bei der die Opfer eher zufällig ausgewählt werden.
Das Auswärtige Amt rät zur Zeit ausdrücklich von Reisen nach Haiti ab.
So machen auch wir uns nun ausgiebig Gedanken über unsere bevorstehende Abholreise. Wir haben noch kein genaues Datum. Dieses bekommen wir in der Regel kurz nach Ausstellung des Reisepasses für unsere Püppi. Man ruft uns zum Beispiel an einem Donnerstag an und am Freitag könnten wir unsere Reise antreten. Demnach haben wir auch noch keine Flugtickets gebucht und sind noch am Zusammenbasteln unserer Reiseroute.
Der momentane Ablauf unserer Reise schaut in etwa so aus:
Wir fliegen nach Madrid oder Paris und von dort aus nach Miami. Übernachten dort und fliegen dann am nächsten Tag nach Port au Prince.
Gern würden wir uns unsere Mädels an den Flughafen bringen lassen und ein paar Stunden später gleich über Guadeloupe (mit 1-2 Übernachtungen), nach Paris und nach Berlin zurück auf sicheres Terrain.
In Berlin gehen wir mit Püppi zu einem Tropenarzt.
Viele Kinder in Haiti leiden unter Parasiten im Bauch. Dies soll kontrolliert und gegebenenfalls behandelt werden.
Nach ein paar Tagen mit Oma, Opa, Tantchen, Onkelchen und dem Rest der Familie, fliegen wir auf unsere schöne Sonneninsel und gewöhnen uns langsam an das Familienleben zu dritt.
Eine Vollmacht für die Beantragung der Reisedokumente haben wir bereits ausstellen müssen. Unser Vertreter vor Ort hat diese also schon vorliegen und kann sofort nach Ablauf der Widerrufsfrist ( Beginn nach dem Gerichtsurteil ) zur deutschen Botschaft in Port au Prince fahren. Wir wissen noch immer nicht, wann das Gerichtsurteil unterschrieben wurde.
Allerdings gibt es ja die Familie, deren Tochter mit Néhémie zusammen im Maison d´Espoir lebt. Deren Gerichtsurteil wurde am 17.1.2020 unterschrieben. Wir denken mittlerweile, dass es ein gemeinsamer Termin war. Demnach auch bei uns schon übermorgen diese Frist verstrichen ist.
Was wir mit Sicherheit sagen können:
UNSERER KLEINEN/GROßEN GEHT ES GUT.
Heute haben wir wieder ein Foto bekommen.
Es schaut so aus, als dürfte sie jetzt im Hof, zwischen Baumaterial, mit viel zu großen Schuhen, Schlabberhose und den älteren Kindern „spielen“ und ein paar Sonnenstrahlen erhaschen. *hmpf*
Leider gibt es noch weitere schlimme Nachrichten aus Haiti.
QUELLE: mainpost.de
Bei einem schweren Brand in einem Waisenhaus in Haiti sind mindestens 15 Kinder ums Leben gekommen. Weitere seien bei dem Feuer in der Einrichtung in der Ortschaft Kenscoff südlich der Hauptstadt Port-au-Prince verletzt worden, berichtete die Zeitung „Le Nouvelliste”.
Offenbar benötigten die Rettungskräfte über eine Stunde, um zu der Unglücksstelle zu gelangen. Unter den Opfern waren auch Babys und Kleinkinder.
„Ich bin zutiefst erschüttert von dem Tod der Kinder in dem Waisenhaus”, schrieb Präsident Jovenel Moïse auf Twitter. „Ich fordere die zuständigen Behörden dazu auf, die Ursachen dieser Tragödie zügig zu ermitteln.”
Betrieben wurde das Waisenhaus den Angaben zufolge von der evangelikalen Glaubensgemeinschaft Church of Bible Understanding aus den USA. Es gab mehrfach Berichte darüber, dass die Einrichtung nicht verantwortungsvoll geführt wurde.
Es gibt in Haiti über 750 Kinderheime.
Armut, Behinderung und mangelnder Zugang zu grundlegender Gesundheitsversorgung, Bildung und sozialen Diensten führen dazu, dass viele haitianische Eltern ihre Kinder in Waisenhäuser geben. Laut Regierung haben vier von fünf der rund 30.000 Kinder in Haitis Waisenhäusern lebende Eltern.
Von den über 750 Heimen sind lediglich 35 offiziell zugelassen und damit einigermaßen ordentlich und verantwortungsvoll und sicherheitsbewusst geführt.
Es gibt eine Art Ampelsystem beim haitianischen Jugendamt.
Grün, orange, rot …. danach werden die Heime eingestuft. Grün sind also die 35 zugelassenen Heime, orange und rot müssen an Ihrer Ausstattung, an der Sicherheit, …. etc. arbeiten um den grünen Status erreichen zu können. Sie „dürfen“ aber dennoch weiterhin Kinder aufnehmen …