Unsere Wegbegleiter
Unsere Adoptionsvermittlungsstelle hat ihre Räumlichkeiten in Berlin. Dort sind täglich zwei Sozialarbeiterinnen zu erreichen, die für uns Adoptiveltern jegliche Kommunikation mit Haiti koordinieren, uns rund um den Adoptionsprozess beraten und auch während des Verfahrens immer ein offenes Ohr haben, wenn wir dieses in Anspruch nehmen wollen.
Die erste Kontaktaufnahme wurde also von uns nach Berlin versendet. Wir haben daraufhin eine Infobroschüre und einen Termin zur Teilnahme an einem kostenlosen Informationstreffen, das von ehrenamtlichen sogenannten Kontakteltern regional durchgeführt wird, bekommen. Mit diesen Kontakteltern haben wir während der letzten 7 Jahre immer wieder Kontakt gehabt. Sie haben sich oft nach unserem Befinden und dem Aktenstand erkundigt. Sie selber haben ein Mädchen aus Thailand adoptiert und haben uns einen ganzen langen Nachmittag bei Ihnen zu Hause einen Eindruck vom Adoptionsverfahren und der Zeit nach Ankunft des Kindes gegeben.
Nach dem Einreichen der Antragsunterlagen für das Verfahren hatten wir ein erstes Gespräch mit den ebenfalls ehrenamtlich tätigen sogenannten Beratungseltern. Beratungseltern sind ebenfalls Familien, die bereits Kinder aus dem Ausland adoptiert haben. Wir hatten Glück, da diese Familie bereits 2 Kinder aus Haiti adoptiert hat. Ich hatte ja schon vor einiger Zeit berichtet, dass wir auch bei dieser Familie zum zweiten Gespräch zu Hause zum Pizzaessen waren und wir viel über das Verfahren und was danach kommt berichtet bekamen. Kurz vor unserer Besuchsreise in Haiti hatten wir noch einmal Kontakt zu unseren Beratungseltern und um Tipps und Tricks bzgl. dieser Reise gebeten. Wir wurden gebeten, uns doch bitte an die Länderbeauftragten zu wenden.
Diese Länderbeauftragten informieren sich nach besten Kräften über soziale, geschichtliche, kulturelle, politische und wirtschaftliche Probleme „ihres“ Landes und geben ihr Wissen an die Bewerber weiter.
Wir hatten jedoch auf einen Erfahrungsbericht aus “erster” Hand eben von unseren Beratungseltern gehofft.
Vorgestern haben wir unerwartet eine Email von ihnen bekommen, in der man uns für den Weg der Abholung durch uns in Haiti alle Daumen drückt und uns alles erdenklich Gute wünscht. Weiter hoffen sie, dass wir „…auf der Insel in Sicherheit. …“ sind.
Nach einer DANKSAGUNG von uns kamen weitere Zeilen von ihnen:
”Das ist selbstverständlich, wir wissen doch wie es uns geht mit den Zweifeln zwischendurch,…… “
Wir sind nun seit fast 8 Wochen in Deutschland und haben gefühlt 110% aller Menschen dieser Erde mit unseren Problemen, Gefühlen und Erfahrungen beschäftigt. Von unseren Beratungseltern haben wir in den letzten 5 Jahren nie etwas gehört. Und jetzt melden sie sich, weil sie irgendwo gelesen haben wollen, dass wir selber zur Abholung nach Haiti reisen. Also NEIN, es ist eben nicht selbstverständlich, dass man sich so um uns bemüht. Und deswegen sind wir dieser Kontaktfamilie auch so dankbar!
Wieso ich diesen Zeilen einen eigenen Beitrag widme?
Genau wie wir als Adoptionsbewerber durchleuchtet wurden, “durchleuchten” wir mit diesem Blog auch alle beteiligten Stellen in unserem Adoptionsverfahren. Auch die obigen Erfahrungen gehören zu unserer Reise dazu. Jedes werdende Adoptivelternpaar sollte so genau wie möglich wissen, was sie in den kommenden Jahren erwartet. Ob positive oder nicht so positive Erfahrungen, die Philosophie „Alles zum Wohle des Kindes.“ sollte insbesondere nach der Besuchsreise auch für die Adoptiveltern gelten.
Wir wurden von vielen so nicht zu erwartenden Erfahrungen überrascht. Einige Abläufe im Adoptionsverfahren könnte man durch unsere Erzählungen vielleicht optimieren oder sogar verbessern und damit zukünftigen Bewerbern den Weg durch das Verfahren erleichtern.