Von Magen-Darm-Infekten und brennenden Reifen

Vielleicht gehört er zu jeder „gelungenen“ Haiti-Reise dazu. Also lassen wir auch diesen Teil nicht aus: den Magen-Darm-Infekt. 

Sonntag ist besuchsfreier Tag im Kinderheim. Wir erklären uns das so, dass die anderen Kinder, die keinen Besuch haben, ein bisschen zur Ruhe kommen sollen. Wobei es auch andere Heime gibt, in denen die Besucher jeden Tag anwesend sind, ja sogar in Gäste-Bungalows wohnen während ihrer Besuchsreise. Auf der einen Seite hat das natürlich den Vorteil, dass man sein Kind deutlich öfters sieht als wir (sie können dort frei rein- und rauslaufen), auf der anderen Seite ist die Gefahr des (noch größeren) Trennungsschmerzes nach den 14 Tagen deutlich grösser. Pünktlich zum besuchsfreien Tag hat Nadine ein tropischer Infekt heimgesucht, der sie ordentlich geschwächt hat. Viel Schlaf, ein bisschen Toast und Banane, dazu viel Tee standen auf dem Menüplan.

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Heute geht es ihr schon wieder besser, und sie war sogar so stark und fest entschlossen, heute wieder aufzustehen, um ins Heim zu fahren. Wie wir zum Frühstück kommen, ereilte uns die Nachricht, dass uns unser Fahrer heute nicht abholen könne, da große Teile der Stadt wegen Strassenblockaden und brennenden Reifen blockiert seien. Der Fahrer habe es versucht, aber die Verbindungsstrasse #1 National ist menschenleer und vorbeifahrende Autos werden mit Steinen beworfen. Dazu schreibt die lokale Presse:

 

Veröffentlicht am 16.09.2019 | Le Nouvelliste

Wie bereits am Vortag angekündigt, werden die Straßen in der Metropolregion Port-au-Prince am Montag, den 16. September, blockiert, um gegen die seit einem Monat anhaltende Benzinknappheit zu protestieren. Der öffentliche Verkehr ist in Port-au-Prince komplett gelähmt. Barrikaden von brennenden Reifen werden an einigen Stellen berichtet. Nur sehr wenige Schulkinder werden auf den Straßen bemerkt. In einigen Stadtvierteln sind Schüsse zu hören.

 

So sind wir heute leider gezwungen, im Hotel zu bleiben und darauf zu warten und zu hoffen, dass wir unsere Püppi morgen wieder sehen können. Wie frustrierend alles gerade ist…

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