Bürgeramt Marzahner Promenaden

Pünktlich um 10.36 Uhr wurden wir am Eingang des Bürgeramtes „getrennt“.
„Es darf nur ein Elternteil das Kind zur Passausstellung begleiten.“

Na das fängt ja schon vielversprechend an….
Ich stellte mich also in die warme deutsche Sonne und wartete.

Eigentlich war mir irgendwie klar, dass das ja nicht so richtig sein kann. Mama und Papa sollten wohl beide der Ausstellung des Kinderreisepasses zustimmen müssen. So kamen meine zwei Liebsten nach 10 Minuten raus und pfiffen mich nach drinnen. 

Nach einigen weiteren Minuten und viel Tastenklimpern der Mitarbeiterin, sagte diese uns schließlich, sie hätte aus Versehen die Mama, also mich, in Néhémie umbenannt und wollte das rückgängig machen, was dazu führte, dass sie meinen kompletten Datensatz gelöscht hat.
Sie rief einen jungen Kollegen, der nach ein wenig hin- und herblättern in unseren Unterlagen, eine beglaubigte Übersetzung der Adoptionsurkunde haben möchte.

„Sie halten diese in Ihrer Hand.“, sagte Philip.
„Ah.“ , erwiderte Herr S..

Er müsse nun aber bei höherer Stelle den Datensatz wiederherstellen lassen, was 30 Minuten dauert und wir doch bitte noch eine Runde drehen möchten. 
Kein Problem für uns, das „eine extra Runde drehen“ kennen wir ja zu gut aus unserem Adoptionsverfahren.

In der Zeit sind wir in die nahe gelegene Apotheke um Püppi eine Augensalbe zu holen, sie hat sich ein Gerstenkorn aus Haiti mitgebracht,
und sind das erste Mal mit unserer Tochter durch ein Einkaufszentrum, zurück zum Bürgeramt geschlendert. Sie hat genüsslich eine Bretzel gefuttert und in die Schaufenster geschaut.

Wieder zurück an Tisch eins, bei Herrn S., sagte dieser uns – ich hab´s ja nicht anders erwartet -, dass wir unsere Adoption in Deutschland anerkennen lassen müssten. Auch der Hinweis, dass nach §2 der für uns geltende §3 kommt half nicht. Er übergab unsere Dokumente dem Standesamt, was am Donnerstag, EIN TAG VOR UNSEREM BEREITS GEBUCHTEN HEIMFLUG, darüber entscheiden soll, ob unsere !!Adoption nach Haager Abkommen!! rechtmäßig ist.

Ich möchte noch einmal erwähnen, dass wir alle Unterlagen bereits mehr als eine Woche vorher an das Bürgeramt gesendet haben und man uns per Mail bestätigte, dass der Reisepass damit ausgestellt werden kann. 
Herr S. meinte dazu „Ja, da sind so viele Leute involviert …“

Willkommen in Deutschland!

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